Greifvogelstation Berg am Irchel
Wie viele Arbeiter/Helfer seid ihr denn bei der Vogelstation?
Der Leiter der Station, Andreas Lischke, ist vollzeitlich für die Station tätig. Unterstützt wird er von einer Praktikantin und einem Zivildienstleistenden, sowie einem Team von Freiwilligen welche bei Bedarf aushelfen.
Seit wann gibt es die Greifvogelstation am Berg am Irchel?
Die Greifvogelstation Berg am Irchel wurde 1956 gegründet. Im Jahre 2016 hat sie ihr 60-jähriges Bestehen gefeiert.
Wie sieht ein Tagesablauf in der Station aus?
Einen grossen Teil der Zeit nimmt die Fütterung und Pflege der Patienten in Anspruch. Teilweise müssen die Patienten von Hand gefüttert und Medikamente verabreicht werden und mit manchen Patienten wird eine Physiotherapie durchgeführt. Auch Unterhalts- und Reinigungsarbeiten an den Einrichtungen und Patientenunterkünften liegen an der Tagesordnung. Ein weiterer grosser Teil gilt der Umweltbildung, mit 2-3 Stündigen Führungen durch die Station sowohl für Schulklassen und Firmen als auch für Privatpersonen. Für Fragen und Beratung zum Thema Greifvögel ist der Leiter der Station jederzeit telefonisch erreichbar.
Was oder wer ist die grösste Bedrohung der Greifvögel?
Die grössten Bedrohungen für Greifvögel sind menschlichen Ursprungs: Künstliche Strukturen wie Stromleitungen, Hochhäuser, oder Windturbinen fordern viele Kollisionsopfer. Auch durch den Strassenverkehr kommt es zu vielen Unfällen mit den Tieren. Ebenfalls eine Gefahr stellt unsere moderne Landbewirtschaftung dar; Durch die Zunahme von hochwachsenden Kulturpflanzen wie Mais und Raps sowie durch den grossflächigen Einsatz von Pestiziden wird es für die Greifvögel immer schwieriger genügend Nahrung ausfindig zu machen.
Mit welchen Verletzungen kommen die Tiere zu euch?
Die Hälfte aller Patienten leiden an Verletzungen, die typischerweise durch Unfälle und Kollisionen verursacht werden. Bei den Verletzungen handelt es sich meist um Knochenbrüche, Prellungen oder Schädeltraumen. Etwa 15% unserer Patienten werden aufgrund von unzureichendem Nahrungsangebot geschwächt und abgemagert auf die Station geliefert. Im Frühling und Sommer wachsen ausserdem viele junge Findlinge in der Station auf.
Wie viele Vögel im Jahr kommen im Durchschnitt zu euch?
Durch den Zunehmenden Bekanntheitsgrad der Station steigert sich die die Anzahl der Tiere von Jahr zu Jahr. Waren es im Jahre 2013 noch 121 Patienten, wurden im 2015 bereits 225 Patienten bei uns gepflegt.
Und in welcher Jahreszeit?
Im Frühling und Sommer gibt es vermehrt Jungvögel, im Winter sind es oft geschwächte und ausgehungerte Individuen. Unfall- und Kollisionsopfer werden ganzjährig gepflegt.
Was habt ihr alles schon erreicht?
Seit Beginn der genauen Dokumentation im Jahre 1977 wurden in der Station über 4000 Vögel aufgenommen, darunter auch seltene Arten wie Steinadler oder Sumpfohreulen. Dank einer Modernisierung der Anlage konnte der Pflegeerfolg von ca. 60% auf bis zu 86% gesteigert werden, ein Wert der auch im internationalen Vergleich herausragend ist. Ausserdem können durch unsere Umweltbildungsangebote und Führungen Jährlich über 3000 Besucherinnen und Besucher für Greifvögel und deren Gefährdung sensibilisiert werden.
Wie kann man euch helfen?
Die Greifvogelstation Berg am Irchel, die von der gemeinnützigen Stiftung PanEco geleitet wird, ist rein Spendenfinanziert. Mit einer Spende an die Greifvogelstation kann man einen Beitrag für die Arbeit der Station und somit zum Schutz unserer einheimischen Greifvögel leisten. Des Weiteren kann man Patenschaften für Greifvögel übernehmen. Mit einer Einzelvogelpatenschaft für 300.- unterstützt man einen Patienten nach Wahl und ermöglicht so dessen Genesung und Freilassung. Der Pate oder die Patin erhält eine Urkunde, darf den Vogel benennen und ihn eigenhändig in die Freiheit entlassen. Und natürlich kann man die Augen offen halten nach verletzten Greifvögeln und solche gegebenenfalls zur Station bringen oder durch den Tierrettungsdienst bringen lassen.
Was für Projekte neben den Greifvögeln habt ihr sonst noch?
Die Stiftung PanEco setzt sich nebst der nebst den Greifvögeln auch für den Schutz von Orang-Utans in Indonesien ein und betreibt vor Ort verschiedene Umweltbildungsprojekte und Orang-Utan-Auffangstationen. Auch das Naturzentrum Thurauen wird von der Stiftung PanEco betrieben und bietet ein breites Spektrum an Umweltbildungsprojekten, Exkursionen und Führungen an.
Die Urheberrechte aller Fotos liegen bei PanEco!!